Noch ein kurzer Einwurf zu Tucholsky und seinem Werk, ehe ich mich dem Jahr 1927 widme.
Ich bin nun mit dem Lesen an das Ende des Jahres 1926 gekommen. In diesem Jahr verstarb plötzlich und unerwartet Siegfried Jacobsohn, der Herausgeber der Weltbühne und Tucholskys enger Freund und Mentor. Tucholsky nagte schwer an diesem Verlust und muss zudem nun die Leitung der Wochenschrift übernehmen... und so sehr er in seinem Überzeugungen nie zu schwanken scheint und weiterhin für seine Ansichten kämpft, so ist durch den Tod des Freundes doch sein Leben in Unordnung geraten.
Ich bin nun mit dem Lesen an das Ende des Jahres 1926 gekommen. In diesem Jahr verstarb plötzlich und unerwartet Siegfried Jacobsohn, der Herausgeber der Weltbühne und Tucholskys enger Freund und Mentor. Tucholsky nagte schwer an diesem Verlust und muss zudem nun die Leitung der Wochenschrift übernehmen... und so sehr er in seinem Überzeugungen nie zu schwanken scheint und weiterhin für seine Ansichten kämpft, so ist durch den Tod des Freundes doch sein Leben in Unordnung geraten.
Dem Andenken Siegfried Jacobsohns
Gestorben am 3.Dezember 1926
Die Welt sieht anders aus. Noch glaub ichs nicht
Es kann nicht sein.
Und eine leise, tiefe Stimme spricht:
„Wir sind allein.“
Tag ohne Kampf – das war kein guter Tag.
Du hasts gewagt.
Was jeder fühlt, was keiner sagen mag:
du hasts gesagt.
Ein jeder von uns war dein lieber Gast,
der Freude macht.
Wir trugen alles zu dir hin. Du hast
so gern gelacht.
Und nie pathetisch. Davon stand nichts drin
in all der Zeit.
Du warst Berliner, und du hattest wenig Sinn
für Feierlichkeit.
Wir gehen, weil wir müssen, deine Bahn.
Du ruhst im Schlaf.
Nun hast du mir den ersten Schmerz getan.
Der aber traf.
Du hast ermutigt. Still gepflegt. Gelacht.
Wenn ich was kann:
Es ist ja alles nur für dich gemacht.
So nimm es an.
Das Gedicht sagt so viel in knappen Worten. Es ist ein sehr schöner, gefühlvoller Nachruf, wie ich finde.
Tucholsky, der nicht nur mit seinem Deutschland, sondern auch immer mit Frauengeschichten und Depressionen zu kämpfen hatte, müsste, um die „Weltbühne“ herauszugeben und Siegfried Jacobsohn zu ersetzen, ganz nach Berlin zurückkehren. Das behagt ihm nicht und so übergibt er die Leitung der „Weltbühne“ schon bald an Carl von Ossietzky.
In der Ausgabe der Rowohlt Taschenbuchausgabe seiner Gesammelten Werke, ist von all dem nicht viel zu bemerken, es finden sich am Ende von Band 4 das oben zitierte Gedicht und ein weiterer Nachruf.. Band 5 beginnt hier mit der im März 1927 veröffentlichten Erstausgabe des „Pyrenäenbuches“, gesammelter Reiseerlebnisse, die Tucholsky aber schon 1925 schrieb. Ich werde mich diesen also jetzt widmen, und wollte nur kurz ein wenig der Hintergründe einbringen, mit denen das Jahr 1927 für Tucholsky begann. Denn irgendwie hinterlässt die Aufteilung des Rowohlt-Verlags einen seltsamen Geschmack in meinem Mund, mal abgesehen davon das es ein wenig lästig ist immer nach dem Pseudonym googeln zu müssen unter dem die Artikel erschienen sind. Da jeder Name, unter dem Tucholsky schrieb von ihm auch einen Charakter zugeschrieben bekam fände ich es eigentlich sinnvoll, diese auch jeweils zur Überschrift hinzuzusetzen.
Zudem wäre hier und da ein wenig Material in Form von Anhängen schön... da diese nicht vorhanden sind, muss ich hier Wikipedia und Wikisource. Dort finden sich die Informationen die in der Werkausgabe fehlen.
Das Pyrenäenbuch schrieb Tucholsky übrigens als Peter Panter... davon dann ab Morgen mehr.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen