Mittwoch, 15. Juni 2011

Rezension: Zwei zarte Lämmchen, weiß wie Schnee - Hans Fallada

Format: Gebunden, 125 Seiten
Verlag: Bertelsmann

Hans Falladas Novelle „Zwei zarte Lämmchen, weiß wie Schnee“ erschien postum 1948 zum ersten Mal. Dabei handelt es sich um eine niedliche kleine Geschichte von einem schüchternen Mann und dem langen Weg, den er nimmt, um seine Herzdame zu erobern.


Inhalt:
Gerhard Grote ist ein unglaublich schüchtern und verklemmter kleiner Mann, der sich unerwartet in die Lageristin Rosa Tüchlein verliebt. Damit kommt er nur schwer zurecht und unverhofft behauptet er gegenüber seinen Kollegen mit ihr Verlobt zu sein. Nun muss er diese Lüge zur Wahrheit machen, und dabei begleitet ihn der Leser von einem Fettnäpfchen zum nächsten auf dem langen Weg seiner Schüchternheit herrzuwerden.

Hintergründe:
Hans Fallada (1893-1947) ist zur Zeit wieder sehr im Gespräch wegen seines 1948 erstmals ungekürzt veröffentlichten Romans „Jeder stirbt für sich allein“, in dem es um den Widerstand im Nationalsozialismus geht... „Zwei zarte Lämmlein...“ erschien zwar im gleichen Jahr, darf allerdings wohl eher seinen unpolitischen Unterhaltungsgeschichten zugerechnet werden, mit denen er seinen Lebensunterhalt während des NS-Regimes sicherte und sich nicht in Lebensgefahr brachte.
Es ist eine kleine, lustige Geschichte, die sich nicht gegen die Welt auflehnt oder ihr blank ins Auge blickt. Sie nimmt zwar, wie ich finde, mit einigem Spott die spießige kleinbürgerliche Welt aufs Korn, aber das ist nur eine Leseart. Man kann sich auch einfach nur von ihr, für ein, zwei Stündchen, amüsieren lassen. Viel weiter reichen die paar Seiten einfach nicht.

Bewertung:
Ich habe mich beim lesen sehr amüsiert über den Herrn Grote, der nirgendwo anecken will und doch über jedes gesellschaftliche Streichholz stolpert und ich glaube es ist eine Geschichte für jeden der z.B. Filme mit Heinz Rühmann mag. Natürlich ist sie altmodisch und in der Art wie sie geschrieben ist kommen mir nur Begriffe wie niedlich und possierlich in den Sinn. Der Humor ist etwas angestaubt und doch, ich fand es komischer als so manches moderne Buch mit seinem laut-schreienden Humor und auf „witzich“ getrimmten Worten. Das Buch ist nicht tiefgreifend, nicht durchleuchtend und auch nicht wirklich bloßstellend. Es erzählt einfach nur eine nette, kleine Liebesgeschichte mit ein wenig Hysterie und Herzschmerz.

Fazit:
Nettes, kleines Buchlein in dem der kleine Herr Grote sein Frau Tüchlein gewinnt nebenher allerlei Dummes geschieht, das mir freude bereitet hat und mir Lust macht auch einmal etwas tiefsinnigeres von Herrn Fallada anzufassen, sein „Kleiner Mann- was nun“ liegt schon hier herum und muss sicherlich nicht mehr lange warten bis es gelesen wird.

Ich vergebe ✦✦✦✦✧



Tratsch aus der Bücherkiste: 

Wie und wann kam das Buch zu mir?
Das Buch gehört zur "Kleine Lesering Bibliothek" die der Bertelsmann Verlag in den 60gern mal herausgegeben hat. Ich habe einen ganzen Stapel dieser Büchlein 2009 auf einem Flohmarkt erstanden, ein Teil ist gelesen ein großer Teil noch nicht. Gekauft habe ich sie, weil ich kleine handliche Bücher niedlich und praktisch finde, für Momente, in denen mal nicht so viel Lesezeit ist.
Bücher führen zu Büchern?
Ich bin von Garou, dem Schafsthriller hier gelandet, einfach weil der Titel passte, da aber dieses Buch höchstens zu einem weiteren Fallada führt und nirgendwo anders hin, habe ich den Pfad hier abgebrochen und tiefer im Bücherregal gewühlt ohne bereits ein Ziel vor Augen zu haben.

Habe ich etwas neues aus dem Buch gelernt?
Man sollte langanhaltendes Fieber ernstnehmen und nicht mit Tee zu heilen versuchen ;)


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