Sonntag, 19. Juni 2011

Leserunde zu "Die Liebe in den Zeiten der Cholera"

Seit gestern nehme ich an meiner ersten Leserunde teil. Diese findet bei Goodreads statt. Den Link dazu findet ihr HIER oder im Footer unten auf der Seite. Wir lesen gemeinsam "Die Liebe in den Zeiten der Cholera" von Nobelpreisträger Gabriel García Márquez.

Die Diskussionen findet natürlich in der dortigen Gruppe und nicht hier auf meinem Blog statt, aber meine abschließende Rezension werde ich hier veröffentlichen.

García Márquez ist mir schon durch "Hundert Jahre Einsamkeit" bekannt, ein Werk das mir gefallen hat, aber auch einiges abverlangte, da es nicht ganz so einfach geschrieben ist. Im Netz wimmelt es ja von Möglichkeiten an Leserunden teilzunehmen. Bislang lockte mich das selten... manche Werke mag ich einfach nur lesen und für mich selbst entscheiden, was daran gut oder schlecht. Andere Bücher hingegen regen sehr dazu an, sich intensiver mit ihnen zu befassen und nach meiner ersten Erfahrung mit García Márquez gehört er als Autor für mich dazu... also wage ich mich mal daran.

Zudem sagte mir die Leserunde zu, weil sie aus einer Gruppe stammt, die sich ihre Bücher die sie lesen will gemeinsam aussucht und nicht danach entscheidet was in der Bestsellerliste oder auf der Liste der Neuerscheinungen ganz oben steht... es sind auch keine Leseexemplare oder ähnliches dabei im Spiel. Es geht alleine darum das Leser sich zusammenfinden, die gemeinsam an einem bestimmten Werk Interesse zeigen. Auch das sagt mir sehr zu. Ich finde, genau so sollte es eigentlich sein.

Bislang macht es mir dort großes Vergnügen...

Freitag, 17. Juni 2011

Rezension: Die dreizehnte Geschichte - Diane Setterfield

Autor: Diane Setterfield
Format: Gebunden, 525 Seiten
Verlag: Karl Blessing Verlag
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3896673282


Klappentext:

Geheimnisvoll, gespenstisch, genial!
Sie ist Englands bekannteste Schriftstellerin, und doch weiß keiner, wer Vida Winter wirklich ist. Ihr ganzes Leben lang hat sie Stillschweigen darüber bewahrt, was damals, in jener Nacht vor rund sechzig Jahren, wirklich geschah, als der Familienbesitz der Angelfields bis auf die Grundmauern niederbrannte. Nun, dem Tode nah, möchte sich Vida Winter ihrer Vergangenheit stellen und berichtet der Buchhändlerin Margaret Lea die schockierende Wahrheit über sich und ihre Zwillingsschwester.

Margaret Lea ist überrascht als sie einen Brief der berühmten Vida Winter gebeten wird ihre Biographie zu schreiben. Die Antiquarin, Hobby-Biographin und sehr zurückgezogen lebende Frau begreift nicht, warum ausgerechnet sie dazu auserkoren wurde. Aber sie nimmt den Auftrag an und vor ihr entfaltet sich eine Geschichte, wie sie die Brontë Schwestern ebenso hätten entsinnen können.

Der ersten Sätze:
Wir hatten November. Es war noch gar nicht spät, als ich in die Laundress Passage einbog, und doch schon ziemlich dunkel. Vater hatte Feierabend gemacht, die Lichter im Geschäft ausgeknipst und die Klappläden geschlossen; nur die Lampe über der Treppe zur Wohnung hatte er angelassen, damit ich mich zurechtfinden konnte, wenn ich nach Hause kam.

Über den Inhalt:
Vida Winter ist bekannt dafür bislang alle ihre Biographen in die Irre geführt zu haben. Sie strickt Geschichten so rasch und beschwingt, das es bislang niemandem gelungen ist eine echte Biographie über sie zu verfassen. So weiß die Welt bislang kaum etwas über eine ihrer beliebtesten Autorinnen... und dann ist da noch ihr erstes Buch, das ursprünglich „Dreizehn Geschichten“ hieß, aber nur zwölf Geschichten enthielt. Alles sehr mysteriös und die erst sehr skeptische Margaret Lea, die sich eigentlich nur mit verstorbenen Autoren befasst, versucht Stück für Stück hinter all diese Rätsel zu kommen... doch sie muss sich in Geduld üben, denn Vida Winter ist zwar bereit ihre Lebensgeschichte zu erzählen, aber sie wird keine Fragen beantworten und nicht vorausgreifen... sie wird ihre Geschichte mit auf ihre eigene Art erzählen.

Hintergründe:
Diane Setterfield entführt uns in die geheimnisumwitterte Welt der Familie Angelfield – ein schaurig-schöner Roman und zugleich eine Hommage an die vikotrianischen Klassiker des 19. Jahrhunderts.
so steht es auf dem Klappentext und der Leser darf sich gemeinsam mit Margaret auf die Suche nach der Wahrheit machen. Diane Setterfield arbeitet sich langsam an die Geschichte heran und sie tut dies anhand von Motiven britischer Klassiker. So scheint „Jane Eyre“ eine große Rolle zu spielen, und doch, wenn man am Ende angekommen ist, sollte man statt zu Charlotte noch mal zu Emily Brontë greifen. Ich zumindest fand eine Menge mehr von der „Sturmhöhe“ in diesem Roman als von „Jane Eyre“.
Zeitlich liegt das Geschehen des Romans etwas im unklaren, auch wenn es für mich nahe liegt eine Zeit für die Jetztgeschichte um Margaret mit ungefähr den 60ger Jahren anzunehmen, was bedeutet, das Vidas Geschichte sich ungefähr um die Jahrhundertwende abspielen müsste. Aber vielleicht ist solch ein Datierungsversuch auch zu gewagt. Es wirkt zumindest alles an diesem Buch nicht sonderlich modern, sondern antiquiert, was der Geschichte eine sehr eigene und besondere Stimmung verleiht.
Der Aufbau der Geschichte besteht aus zwei Teilen, der Geschichte von Margaret und ihrer Suche nach den Wahrheiten und den Erzählungen Vida Winters. Diese werden noch vertieft durch Erzählungen verschiedener Nebencharaktere.
Die Sprache ist klar, spielt aber verliebt mit Farben, Formen und Strukturen und läßt trotz aller Beschreibungen viel Raum für die eigenen Gedanken und Vorstellungen.
Allen Charakteren ist eine gewisse Exzentrik eigen. So wirkt Vida Winter ungemein kalt und hart, Margaret sehr zerbrechlich und in sich so zurückgezogen, dass es manchmal etwas anstrengend ist ihr zu folgen. Diane Setterfield gelingt es aber sie lebendig genug zu beschreiben, dass es nicht unglaubwürdig wirkt und läßt, wenn auch langsam eine Entwicklung der Charaktere zu.
Geschwister- und Zwillingsbande spielen eine sehr große Rolle in diesem Roman und verleihen der Geschichte, neben dem Aberglauben, seine Mystik und ein phantastisches Element, das sich als roter Faden über die Seiten zieht. Dies verleiht dem Buch den Hauch einer Gothik-Novel, wie es auch die Bücher der Brontë Schwestern tun. Allerdings, ebenso wie diese, geht der Inhalt der eigentlichen Geschichte weit darüber hinaus, dringt in die Psychologie seiner Protagonisten und ist daher auch zu lesen, wenn man nicht an Gespenster und das Übernatürliche glaubt... was mich jetzt wiederum an Jane Austen und „Northanger Abbey“ denken läßt... und an den Moment des Buches als ein junger Arzt, der mitlerweile tief in die Geschichte verstrickten Margaret empfiehlt, als Antidot gegen das Leben im Hause der Vida Winter „Sherlock Holmes“ einzunehmen.

Ein imaginäres Zitat aus dem Vorsatz:
„Alle Kinder mythologisieren ihre Geburt. Das ist nur allzu menschlich. Du willst jemanden wirklich kennen lernen? Dann frage ihn, wann und wo er das Licht der Welt erblickt hat. Du wirst nicht die Wahrheit hören, sondern eine Geschichte. Und nichts ist so aufschlussreich wie eine Geschichte.“
(Geschichten von Wandlung und Verzweiflung, Vida Winter)


Bewertung:
Die Spannung, die die gesamte Geschichte durchzieht, ist eher leise, aber so kontinuierlich, das eine Art Sog entsteht. Ich konnte, einmal begonnen, das Buch kaum noch aus der Hand legen, und das ist mir schon länger nicht mehr passiert. Dabei ist die Geschichte nicht immer originell oder nicht vorhersehbar, aber die Art wie sie erzählt wird, trägt über diese leichten Schwächen hinweg. Es ist ein altmodischer Roman einer modernen Erzählerin und besonders das Spiel mit den Motiven der alten Romane hat mir sehr gut gefallen... Denn auch wenn Bücher, neben der eigentlichen Familiengeschichte, immer eine große Rolle spielen, so werden sie doch eher subtil eingearbeitet und nur tiefer, zwischen den Zeilen, finden sich die wahren Parallelen.
Für mich, die ich eine große Schwäche für Britannien und die britischen Klassiker habe, war dieses Buch ein gefundenes Fressen. Es hat mich von Seite zu Seite mehr begeistert, etwas, das ich so gar nicht erwartet hatte. Der Klappentext täuscht weit mehr Oberfläche vor, als sich in dem Buch wirklich findet... von dem ich mir sicher bin, das ich es noch das ein oder andere Mal lesen werde und sicherlich immer neue Dinge entdecken werde.

Fazit:
Ein echtes Fest für Leseratten, ein Buch für Winterabende bei heißen Tee und Kerzenschein, aber so gut, das es auch im Sommer genossen werden kann... und Sehnsucht nach kalter Winterluft und Kaminfeuer macht.

Ich vergebe leichten Herzens volle ✦✦✦✦✦




Tratsch aus der Bücherkiste:
Wie und wann kam das Buch zu mir?
Ich habe es 2010 auf dem 25. Bücherbummel auf der Kö erstanden... was ein Glück ist, denn angesichts dessen das der Klappentext nach reißerischem Thrillerzeug klang, hätte ich es zum vollen Preis sicherlich nicht erstanden. Deswegen lag es auch ein Jahr hier unangetastet herum und wurde erst kurz vor dem nächsten Bücherbummel hervorgekramt. Der schöne Umschlag hat sich in mein Gehirn gefressen und ein Buch über Bücher drängte sich vor dem Besuch des Bücherbummels 2011 einfach auf

Bücher führen zu Büchern?
Jane Eyre und Sturmhöhe habe ich bereits gelesen, was sicherlich ein kleiner Vorteil bei diesem Buch ist. Ebenso wie einiges von Jane Austen. "Rebecca" von Daphne duMaurier und Doyles "Sherlock Holmes" natürlich, aber auch Charles Dickens... viele Bücher führen zu diesem Buch und auch wieder von ihm fort.

Donnerstag, 16. Juni 2011

Kurt Tucholsky und Andorra

Peter Panter - Die Republik Andorra
(erschienen 1927 in "Ein Pyrenäenbuch")

Der europäische Kleinstaat dürfte als solcher jedem bekannt sein, schwieriger vielleicht die Frage nach dem wo? Dieses Ländlein liegt, da ich mich immer noch mit dem Pyrenäenbuch befasse, eben dort. Doch populärer als der Fleck auf der Landkarte ist sicherlich immer noch das Bild des kleinen Landes das Max Frisch mit seinem Drama „Andorra“ zeichnete. Das Stück selbst ist ein viel gespieltes und in den Schulen oft behandeltes, allerdings frage ich mich, seit ich es selbst gelesen habe, was wohl die Menschen in Andorra über Max Frisch denken, der sich ihrer einfach bedient hat um Fremdenhass und Antisemitismus zu erläutern.
Da ich keinen Andorraner im meinem Bekanntenkreis habe, kann ich das nicht beantworten, aber ich wage etwas anderes... ich vermute, das die Landesbeschreibung Tucholskys ihnen sicherlich besser gefallen würde.

Die Täler sahen aus wie alle Pyrenäentäler dieser Gegend – aber als wir nach Andorra-la-Vella kamen, der Hauptstadt, da sah ich den Unterschied. Die Hauptstadt hat fünfhundert Einwohner, und diese Belegschaft eines berliner Ackerstraßenhauses verteilt sich in graubraunen, primitiv gebauten Häusern, die Feldsteine sind nicht übertüncht, sondern liegen nackt. Die Ritzen sind mit Erde verstopft.

Nicht immer schmeichelhaft, sondern so ehrlich, wie es geht, beschreibt Tucholsky dieses kleine Land und wir dürfen durch seine Augen ein wenig davon kosten.

Ich zog mit einem Führer die Nationalstraße Andorras entlang; sie ist einen Meter fünfundsiebzig breit und höckrig. Eine Fahrstraße durch das Land gibt es nicht. Die Staatspost ging mit uns und erzählte sich ellenlange Geschichten mit dem Eselstreiber; sie marschierten in gleichmäßigem Schritt, und dabei sprachen sie ununterbrochen. Ich verstand kein Wort – aber wenn sie ihre Feinde nachahmten, das verstand ich gleich. In ihrer Rede kam nach dem schreienden Diskant des Gegners der ruhige Männerton zur Geltung – das war dann der Berichterstatter selber, der gesprochen hatte, ein umsichtiger, vernünftiger Mann.

Vor allem aber stülpt er niemandem etwas über und behauptet Dinge, sondern beschreibt was er sieht und erlebt. Er vergleicht, immer wieder taucht im Text Deutschland oder Berlin auf, aber er misst nicht, wägt nicht ab... und er lässt einen lachen, über das was er erlebt und über sich selbst.

Der Briefträger und der Eselstreiber aßen mit mir zusammen Mittag – um wieviel anständiger benehmen sich oft Romanen als manchmal andere Leute! Es waren doch Bauern, aber da war nichts Schmeichlerisches und nichts Rohes – es war ein Mittagessen unter drei Gleichberechtigten, und sie hatten gute Tischmanieren und aßen appetitlich. Nur mit dem Trinken war das nicht einfach; da gab es so eine Glasflasche mit einem dünnen Rohr, das man sich eine Spanne breit vom Gesicht weghielt, und dann ergoß sich ein dünner Strahl in den Mund. Bei mir auf den Fußboden. Nachmittags legte ich mich ins Gras.

Und dann kann man lesend die Augen schließen und auch einen Moment tiefer Urlaubsstimmung empfinden.

»Jede Provinz, jeder Winkel auf der Erde gibt dem Vorüberkommenden, der keine Zeit hat, lange zu verweilen, etwas mit, was ich ein Stückchen Herz nennen möchte. Manchmal ist es ein Schritt Tanzender; ein paar Töne, vom Fels zurückgeworfen oder vom Wind getragen, ein Nichts ... irgend etwas ganz Simples ... ein Stein, das bemooste Kreuz an der Straße, ein verfallenes Grab ... und alles spricht.« So stand in einem Reiseführer durch Andorra, und das ist richtig. Was war es denn –?
Ein heißer Tag und das herrliche Gefühl, in der roten Hitze eisig kaltes Wasser aus einem blitzenden Glas zu trinken, die Müdigkeit nach dem Ritt und dann die Ruhe im Gras. Eine Stute beschnupperte mich und ging langsam weiter; ein paar Schweine kamen und brachen mit großem Gegurgel einen Kohlgarten auf, daraus verjagte sie die Bauersfrau: »Hé, Hé! Porc! Porc!« Das bezogen die Schweine auf sich und liefen eilig davon; dann schlief ich ein. Als ich aufwachte, stand die Sonne schon tiefer, und drüben, auf der andern Seite des Tales, sang eine helle Männerstimme ewig dieselben sechs traurigen Töne: d, b, g; c, as, f – Die kleine Melodie verwob sich mit dem Grillenzirpen und dem leisen Wind zu einem weichen Netz ...

Reisen mit den Augen und dem Finger auf der Landkarte... aber Vorsicht, sonst verschwindet Andorra unter dem Fingerabdruck.

Dann lässt sich Tucholsky über ein Buch aus „ Andorra oder die Männer aus Erz“ von
Isabelle Sandy, einer französischen Schriftstellerin, aus.... und meine Gedanken huschten fort aus Andorra und hin zu Max Frisch. Tucholsky hat sein Stück nie gelesen, es ist ein Nachkriegsdrama und Tucholsky ist ein Vorkriegsmahner... aber vielleicht gibt es ja etwas, was zu dem überleitet, was mich beschäftigt.

Nun, zu der Schmonzette der Madame Sandy hat er folgendes zu sagen:

»Wenn ich den Wald besinge, tue ich das deshalb, weil die Fabrik wütet ... « So Isabelle Sandy. Wo wolltest du leben? In dem muschelförmigen Tal Andorras, umgeben von Faunen und Waldgöttern? Gegen Morgen hätten sie dir eine Rechnung präsentiert:
Eine Waldorgie ... 85 Pesetas.
Herr Frisch hat solch eine Rechnung wohl nie bekommen, sie wäre sicherlich noch ein wenig höher ausgefallen. Rassismus mag aller Orten ein Problem sein, Antisemitismus ebenso, aber warum Andorra und nicht irgendein imaginärer Ort? Sicherlich ist es nicht ganz fair diese Frage zu stellen... und ich habe das Stück nicht in der Schule gelesen, aber ich weiß, das es nur eine Parabel ist... allerdings ist sie auch ziemlich simpel gestrickt, wie ich finde. Und wenn Max Frisch selbst sagte:

„Ich bin froh, daß ich [Andorra] geschrieben habe, ich bin froh, daß es sehr viel aufgeführt worden ist – ich habe nicht allzu viele Aufführungen gesehen. Es ist nicht so, daß ich es mir jetzt noch sehr gerne anschauen würde; es ist mir zu durchsichtig […]; aber dann [wenn es nicht durchsichtig wäre], wäre es vielleicht nicht mehr wirkungsvoll […] Es ist mir nicht geheimnisvoll genug für mich selber.“

„Gemeint ist natürlich nicht der wirkliche Kleinstaat dieses Namens, nicht das Völklein in den Pyrenäen, das ich nicht kenne, auch nicht ein anderer wirklicher Kleinstaat, den ich kenne [Anspielung auf die Schweiz]; Andorra ist der Name für ein Modell.“
(Quelle: Wikipedia)

… dann bleibt doch wirklich ein komischer Geschmack im Mund hängen. Mir zumindest gefällt das nicht. Ich würde nicht über Andorra schreiben, wenn ich Deutschland oder die Schweiz meine. Da bleibt zu viel Raum für Spekulation... und den Deutschlehrer, der den Finger schwingt und seinen Schülern die Allgemeingültigkeit des Stücks auf die Natur der Menschen und der Völker erläutern muss. Das könnte er auch tun, wenn die Geschichte in „Wolkenkuckucksheim“ spielen würde. Dazu wäre Andorra nicht von Nöten.

Da bleibe ich lieber bei Tucholsky und lasse mich weiterführen und verführen...

Republik Andorra ... ! Dieser Staat hat – im Gegensatz zu Hamburg – in Berlin keinen Gesandten. Wenn aber die Republik Andorra in Deutschland läge, hätte sie einen, aber dann wäre es keine Republik.
Waren die Mädchen Andorras eigentlich hübsch –? So sehr nicht, aber schließlich ... Die Andorraner brauchen nicht zu dienen – weder in Spanien noch in Frankreich. Und wenn man eine Andorranerin heiratet, dann erwirbt der Mann ihre Staatsangehörigkeit.
Ewig werde ich mich nach den Frauen dieses Landes zurücksehnen. Welcher Seelenadel! Welcher Zauber! Welches Feuer –! Und welch schöne Staatsangehörigkeit.

So weit erstmal,