Dienstag, 28. Juni 2011

Rezension: Der König der Narren - Tanja Kinkel

Reihe: „Die Legenden von Phantasien“
Autor: Tanja Kinkel
Format: Taschenbuch, 367 Seiten
Verlag: Knaur
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3426629956

Klappentext:
„Ich würde nicht auf einen Retter warten“, erwiderte Res energisch, „ich würde uns selbst retten.“
Die Weberinnen von Siridom besitzen eine besondere Gabe: Ihre wunderbaren Teppiche erzählen Geschichten, an die sich kaum noch jemand erinnern kann. Zu den Weberinnen zu gehören, gilt als Ehre; nur selten widersetzt sich eine Frau ihrer Bestimmung.
Die junge Res ist so eine Rebellin. Sie ist nicht bereit sich den Traditionen zu beugen – und stößt auf ein Geheimnis, dass ihre Welt vor dem drohenden Untergang bewahren kann...


Dies ist der zweite Roman aus den „Legenden von Phantasien“ den ich gelesen habe. Es ist die Geschichte eines Mädchens, seiner Träume und Hoffnungen und dem Kampf mit den engen Traditionen ihrer Heimat.

Erste Sätze:
Die Luft war noch feucht und lag schwer auf der Ebene von Kenfra, als Res aus dem Haus schlüfte. Sie fröstelte in dem milchigen, wabernden Nebel, durch den erst wenige Sonnenstrahlen tanzten, aber wenn sie länger wartete, würde ihre Mutter sie heute nicht mehr fortlassen, und es kam ihr vor, als wäre sie die ganzen letzten Tage eingesperrt gewesen.

Inhalt:
Res ist jung und wild und gar nicht so wie eine Weberin sein sollte. Sie träumt von den weiten Phantasiens und davon mit eigenen Augen zu sehen, wovon die Teppiche in der Zunft ihrer Mutter erzählen... und als das Nichts seine an den Rand der Ebene von Kenfras dringt und ihre Heimatstadt Siridom bedroht, sieht sie ihre einzige Chance gekommen, den engen Sitten zu entkommen. Sie macht sich auf ihre Heimat zu retten und ein Mittel gegen das Nichts zu finden...

Hintergründe:
Tanja Kinkel, die man eigentlich als Autorin historischer Romane kennt, hat sich hier auf neues Terrain gewagt. „Der König der Narren“ ist von seinem Thema her eindeutiger ein Jugendroman und da wir es mit einer phantasischen Hauptcharakter handelt, auch eine reine Fantasygeschichte.
Allerdings fand ich es sehr angenehm, das sich Frau Kinkel nicht, wie ich es bei Ralf Isau fand, einer mühsam auf kindlich getrimmten Sprache bedient. Nein, das was Res erlebt ist kein Abenteuer für kleine Kinder, sondern etwas für Jugendliche und junge Erwachsene.
Dabei hat sie sich kein einfaches Thema herausgesucht, denn der Roman spielt parallel zu der eigentlichen „unendlichen Geschichte“. Daran liegt dann auch ein Kritikpunkt... denn wir kennen den Schluss der unendlichen Geschichte und die Regeln, denen Phantasien unterliegt und so läuft leider alles auf ein etwas unbefriedigendes Ende hinaus. Trotzdem ist die Geschichte um Res, die ihr zugelaufene Katze und den „Sühneträger“ kurzweilig, amüsant und auch nicht ohne einiges was man fürs Leben daraus lernen kann.

Bewertung:
Ich habe kein ungespaltenes Verhältnis zu Frau Kinkel. Sie hat ein paar Romane geschrieben, die mir sehr gefielen, aber eigentlich mehr, die bei mir durchfielen. So wusste ich nicht genau, ob dieses Buch nun eines wird, das ich, wie schon andere, nach einiger Zeit wütend oder gelangweilt in die Ecke werfe.
Dieses Mal ist Frau Kinkel diesem Schicksal entkommen. Die Geschichte hat mir gefallen und selbst mit dem etwas lahmen, unbefriedigenden Ende konnte ich leben. Denn ihre Charaktere sind liebevoll gezeichnet und was ich sehr gut fand, sie sind nicht schwarz oder weiß, sondern alle nur Facetten von grau. Die Verbindungen zur eigentlichen „Unendlichen Geschichte“ sind gut gemacht. Es steckt Moral in dem was sie schreibt, aber es ist nicht Moralinsauer... es rutscht zum Ende hin sogar fast in eine Art von Lebensphilosophie. Leider hält die dichte Stimmung des Beginns nicht bis zum Ende durch, aber das ist so ziemlich das einzig schlechte was ich zu diesem Buch sagen kann.

Fazit:
Ein nettes Fantasybuch mit einigen Radschlägen durch Phantasien und Reminiszenzen zu anderen Fantasygeschichten und Weltkulturen. 

Ich vergebe  ✦✦✦✦✧ 



Wie und wann kam das Buch zu mir?
Wie schon erwähnt stammt es aus einer Mängelexemplarkiste bei Weltbild. Nach dem ersten Band war ich etwas hin- und hergeworfen, habe mich dann aber doch dazu entschlossen, gleich das nächste Buch der Reihe zu lesen.

Bücher führen zu Büchern?
Um nicht noch mehr auf der "Unendlichen Geschichte" herumzureiten, dieses Buch hat mich an ein anderes Buch das schon ewig auf meinem Sub schlummert denken lassen: "Die Haarteppichknüpfer" von Andreas Eschbach.

Habe ich etwas aus diesem Buch gelernt?
Der Weg ist das Ziel!

Keine Kommentare: