Dienstag, 5. Februar 2013

Schillers Schädel: Conan ermittelt

Bakerstreet 221b ist eine real gewordene Legende, so real, das eine Adresse die es zu Zeiten von Arthur Conan Doyle nicht gab, heute zu finden ist.
Eine Sparkasse, die in den letzten Jahren dort residierte bekommt aber jede Menge Fanpost. So viele, das sie eigens einen Mitarbeiter abstellt, der diese Briefe für sie beantwortet... meistens sind die Briefe selbst wohl nicht so ganz ernst zu nehmen, aber manchesmal ist es dann doch ein Hilferuf oder die Bitte einer Fährte zu folgen und ein Kriminaldelikt zu entschlüsseln.

Aber schon zu seinen Lebzeiten musste Arthur Conan Doyle damit leben beständig mit seinem fiktiven Romanhelden verwechselt zu werden. So wurde ihm als er geadelt wurde gratuliert, weil er sich nun "Sir Sherlock Homes" nennen durfte... und als Holmes dann in die Reichenbachfälle stürzte, schrieb ihm eine empörte Lady Banks:
"Holmes' Tod hat mir das Herz gebrochen. Ich habe die Bücher, die er geschrieben hat, so genossen..."

Ich kommentiere das mal nicht selbst, sondern lasse Holmes Freund darauf antworten:
Liebe Lady Banks,
vielleicht sollten sie sich die Bücher, welche sie so genießen, noch einmal zur Hand nehmen. Es ist nämlich mitnichten so, dass mein guter Freund Holmes seine Geschichten selbst notiert hat. Dafür braucht er mich, hm? Irgend wozu muss ich ja gut sein, nicht wahr?
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Watson
Aber die gutgläubigen Fans und etwas dummen Leser machten auch vor dem echten Autoren keinen Halt. Ständig baten sie ihn darum den ein oder anderen Fall aufzuklären...
Solange wohl, das Athur Conan Doyle tatsächlich in kriminalistischen Angelegenheiten tätig wurde.

"Da meldetete sich eine junge Frau bei ihm, deren dänischer Verlobter kurz vor der Hochzeit verschwunden war. Sie fürchtete um sein Leben [...] Arthur Conan Doyle, Frauen gegenüber immer Kavalier und Gentleman nahm den Fall an und löste ihn. Er fand nicht nur den flüchtigen Verlobten, sondern machte der jungen Frau überdies klar, dass der Däne ihre Zuneigung und Sorge eigentlich nicht verdiente."
(Was geschah mit Schillers Schädel von Rainer Schmitz: Seiten 76-78)

Er kümmerte sich noch um zwei weitere Fälle, dann aber besann er sich und lehnte alle weiteren Anfragen rigoros ab.

Soviel zu "Conan ermittelt". Dieses Phänomen ist seither auch nicht ausgestorben, man denke nur an all die Briefe die Fernsehdoktoren, Rechtanwälte und all die imaginären Gestalten, die unser Leben erfüllen erhalten. Von Dr. Dressler aus der Lindenstraße ist so etwas zumindest schon an mein Ohr gedrungen.
Fragt sich nur, was da psychologisch passiert, das diese Menschen nicht zwischen der Realität und der Welt der Fiktion unterscheiden können...

Bakerstreet 221b ist heute eine reale Adresse in der sich ein Sherlock Holmes Museum befindet.

Mehr von Holmes, Watson und Dolye dann morgen,

Eure Gecko


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